Geb.: 1894 in Wronke (Posen)
Fachgebiet: Innere Medizin/Pharmakologie
Alija: 1934

Samuel George Zondek wurde am 25. Oktober 1894 in der Kleinstadt Wronke (Provinz Posen) als dritter Sohn des Textilhändlers Abraham Zondek und seiner Frau Sara geboren. Nach dem Besuch der Grundschule und des Gymnasiums in Rogasen erlangte er 1913 die Hochschulreife. Er studierte erfolgreich an der Universität in Berlin Medizin, promovierte 1919 an der Charité über „Eine Sekretionsneurose des Nervus Sympathicus“ und erhielt im gleichen Jahr seine Approbation. Während des Ersten Weltkrieges diente der Mediziner als sogenannter Hilfsarzt und wurde mit dem Eisernen Kreuz II. Kl. ausgezeichnet.

Von 1919 an arbeitete Samuel Zondek als Internist an der Charité und studierte nebenbei noch Pharmazie. 1922 wurde er zum Privatdozenten und vier Jahre später zum außerordentlichen Professor für Innere Medizin und Pharmakologie ernannt. 1927 legte er seine vielbeachtete Publikation „Die Elektrolyte: Ihre Bedeutung für Physiologie, Pathologie und Therapie“ vor. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten flüchtete Samuel mit seinem Bruder Hermann zunächst in die Schweiz und dann nach England, wo beide am Jüdischen Hospital in Manchester arbeiteten. Da ihnen dort eine ärztliche Tätigkeit verwehrt wurde, emigrierten die Brüder 1934 nach Palästina.

Dr. Samuel Zondek wurde zum Chefarzt der Abteilung für Innere Medizin am Hadassah Krankenhaus in Tel Aviv ernannt. Er gehörte der Redaktion der Medizinzeitschrift „haRefua“ an und war Vorsitzender der wissenschaftlichen Sektion der israelischen Ärztevereinigung.

Samuel Zondek starb im Alter von 85 Jahren im Januar 1970 in Tel Aviv.

Die Gebrüder Hermann, Bernhard und Samuel Zondek gehörten zu den herausragenden medizinischen Wissenschaftlern des 20. Jahrhunderts. Als Juden wurden sie 1933 aus dem ärztlichen Dienst entfernt; sie flüchteten über die Schweiz zunächst nach England beziehungsweise nach Schweden. 1934 ließen sich die Drei in Erez Israel nieder und führten dort ihre Forschungen auf den Gebieten der Endokrinologie, Gynäkologie und Pharmakologie erfolgreich fort. Die Zondek-Brüder trugen dazu bei, dass Israel zu einem bedeutenden Zentrum der Humanmedizin wurde.

Quellen:
Institut für Zeitgeschichte/Research Foundation for Jewish Immigration (Hg.), Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933, Bd. 2, München 1983.
Samuel Zondek, Lebenslauf aus der Dissertation,  Eine Sekretionsneurose des Nervus Sympathicus, Universität Berlin 1919.
Hermann Zondek, Auf festem Fuße. Erinnerungen eines jüdischen Klinikers, Stuttgart 1973.
Samuel George Zondek, in: Entsiklopedyah le-halutse ha-yishuv u-vonav, http://www.tidhar.tourolib.org/tidhar/view/6/2629
Robert Volz, Reichshandbuch der deutschen Gesellschaft, 1931.
Matthias David/Andreas D. Ebert (Hg.), Geschichte der Berliner Universitäts-Frauenkliniken: Strukturen, Personen und Ereignisse in und außerhalb der Charité, Berlin 2009.