Geb.: 1899 in Bromberg
Fachgebiet: Pathologie
Alija: 1933

Julian Casper wurde am 16. September 1899 als Sohn des Kaufmanns Simon Casper und seiner Frau Martha im pommer’schen Bromberg geboren. Nach der Schulausbildung und dem Dienst an der Front im Ersten Weltkrieg studierte er in München und Heidelberg Medizin. 1923 promovierte er in München mit dem Thema „Die Fibrome und Fibromyome der Eileiter und Mitteilung eines weiteren Falles“.

In den folgenden Jahren arbeitete er zunächst als Assistenzarzt in Hildesheim und schloss daran eine Facharztausbildung zum Neuropathologen am Hufeland Krankenhaus Berlin an. 1930 wurde er Oberarzt am Pathologischen Institut im Krankenhaus Moabit. Im selben Jahr heiratete er Käthe Berger, das Paar bekam später eine Tochter.

Auf eine Bewerbung um eine Professur für Neuropathologie 1933 in Greifswald, die ihm zunächst als aussichtsreich signalisiert wurde, erhielt Casper eine Absage mit der Begründung, dass Juden keine Berufung mehr erhielten.

Doktor Casper verließ das Krankenhaus Moabit, nachdem andere jüdische Kollegen, wie etwa Max Leffkowitz, verhaftet worden waren. Er fuhr zunächst alleine nach Palästina, um die Lage zu sondieren. Im Sommer 1933 kehrte er kurz nach Deutschland zurück. Im Oktober desselben Jahres emigrierte er mit seiner Familie endgültig nach Palästina und ließ sich in Tel Aviv nieder. Zwischenzeitlich hatte er auch in Deutschland den Entzug der Approbation sowie seine Kündigung erhalten.

Julian Casper arbeitete zunächst für die Kupat Cholim am Krankenhaus in Afula, wo auch sein Kollege Max Leffkowitz tätig war, dann in der Tel Aviver Hauptpraxis Samenhof. 1938 wurde er schließlich von Dr. Harry Heller ans neu gegründete Beilinson Krankenhaus als Chefarzt für Pathologie geholt.

Seit 1955 unterrichtete Dr. Casper auch an der Universität Tel Aviv. Seine Forschung im Bereich Neuropathologie konnte er in Israel nur noch am Rande weiterführen. Internationalen Ruf erwarb er sich vor allem durch seine Studien zu Gebärmutterkrebs, Hypophystentumoren und Diffuser Sklerose.

Julian Casper starb im November 1968 in Savjon nahe Tel Aviv.

Quellen:
Christian Pross/Rolf Winau (Hg.), Nicht mißhandeln. Das Krankenhaus Moabit 1920-1933. Ein Zentrum jüdischer Ärzte in Berlin. 1933-1945. Verfolgung – Widerstand – Zerstörung, Berlin 1984.
Rebecca Schwoch, Berliner jüdische Kassenärzte und ihr Schicksal im Nationalsozialismus, Berlin 2009.
Max Leffkowitz, Julian Casper hajakar, Dapim refuiim 25,5, 1965 (hebr.).
Julian Casper, Lebenslauf aus der Dissertation „Die Fibrome und Fibromyome der Eileiter und Mitteilung eines weiteren Falles“, Universität München 1923.
Nissim Levy/Jael Levy: Rofeiha schel Erez-Israel 1799-1948, Haifa 2008 (hebr.).