Geb. 1902 Berlin
Fachgebiet: Chirurgie/Orthopädie
Alija: 1933

Rudolf LeffmannRudolf Leffmann wurde am 2. Oktober 1902 in Berlin als Sohn des Kaufmanns Siegmund Leffmann und seiner Frau Hedwig geboren. Nach dem Besuch des Werner-Siemens-Realgymnasiums in Berlin-Schöneberg studierte er von 1921 bis 1926 in Heidelberg, Köln und Berlin Medizin und legte an letztgenannter Universität sein Staatsexamen ab. Danach arbeitet Rudolf Leffmann als Medizinalpraktikant in der Chirurgie des Städtischen Krankenhauses Moabit unter dem bekannten jüdischen Neurochirurgen Professor Moritz Borchardt sowie später in der Inneren Abteilung derselben Klinik.

1927 promovierte er erfolgreich über das Thema „Versuche über die Beeinflussung der Reizleucocytose durch saure und alkalische Ernährung“. Seine wissenschaftliche Arbeit wurde von Oberarzt Max Marcus gefördert. Der Vorgesetzte und Kollege stellte sich für seine „teils mit großen subjektiven Beschwerden verbundenen Selbstversuche wahrhaft aufopfernd zur Verfügung“, wie Dr. Leffmann in einer Danksagung schrieb. Im Anschluss spezialisierte sich Leffmann unter dem Einfluss des in Dresden wirkenden bekannten Orthopäden Alfred Schanz auf Orthopädie und orthodpädische Chirurgie.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten emigrierte Dr. Leffmann mit seiner Frau Marga nach Palästina und ließ sich in Haifa nieder. Dort konnte er bald eine Anstellung bei der Kupat Cholim erhalten, wo er für den Bereich Orthopädie zuständig war. Operationen führte der deutsch-jüdische Arzt im Carmel Krankenhaus der Stadt durch, wo er schließlich nach der Übernahme der Klinik durch die Kupat Cholim Leiter der orthopädischen Abteilung wurde.

Dr. Leffman hatte besonderes Interesse an der frühen Behandlung von angeborener Hüftdysplasie und veröffentlichte dazu sowohl in Israel als auch in internationalen medizinischen Zeitschriften. Während der großen Polio-Epidemie in Israel während der 1950er Jahre war er zusätzlich am Emek Krankenhaus in Afula tätig.

Rudolf Leffmann hatte ein breites Interesse an Geschichte, europäischer Literatur und Kunst. Er war ein hingebungsvoller Arzt und stellte sich ganz in den Dienst der Kupat Cholim, da in einer privaten Praxis seiner Meinung nach viele Patienten aus Geldgründen nicht behandelt werden konnten.

Dr. Rudolf Leffmann starb 1973 in Haifa und hinterließ seine Frau und zwei Töchter.

Foto: Rudolf Leffmann, © Nurit Lieber-Leffmann

Quellen:
Informationen von Dr. Chanan Tauber.
Rudolf Leffmann, Lebenslauf aus der Dissertation „Versuche über die Beeinflussung der Reizleucocytose durch saure und alkalische Ernährung“ Universität Berlin 1927.