Geb.: 1887 in Nörenberg (Pommern)/ 1894 in Thorn
Fachgebiet: Chirurgie/Kinderheilkunde
Alija: 1934

Rudolf Jacobi wurde am 14. Februar 1887 in Nörenberg als Sohn einer Kaufmannsfamilie geboren. Er besuchte das städtische Gymnasium in Stettin und studierte ab 1906 Medizin an den Hochschulen in Freiburg, München und Berlin. Jacobi schloss 1911 mit dem Staatsexamen ab und absolvierte anschließend sein praktisches Jahr an der Frauenpoliklinik der Charité. 1912 erhielt der junge Arzt seine Approbation und wechselte an die Privatfrauenklinik von Geheimrat Dr. Landau. Die Promotion erfolgte 1913 zum Thema „Zur Klinik des Myositis ossificans progeressiva“. In diesem Jahr diente Dr. Jacobi als einjähriger-freiwilliger Arzt im „Vorpommerschen Feldartillerie Regiment“ No. 38 in Stettin. Im Ersten Weltkrieg war er als Militärarzt tätig und leitete Hospitäler in Belgien und Frankreich. Nach seiner Entlassung aus der Armee folgte eine Ausbildung zum Facharzt für Chirurgie bei Professor Dr. Otto Nordmann am Berliner Auguste-Viktoria-Krankenhaus. Dort lernte er seine spätere Frau Else kennen.

Else Cohn wurde am 6. Februar 1894 als Tochter eines Rechtsanwaltes in Thorn geboren. Nach der Schulausbildung studierte sie ab 1912 Medizin an den Universitäten in Freiburg und Berlin. 1917 legte sie ihr Staatsexamen ab, erhielt ein Jahr später ihre Approbation und schrieb ihre Doktorarbeit „Über Akroasphyxie“. Zunächst arbeitete Else Cohn als Medizinalpraktikantin, ab 1918 als Assistenzärztin, auf der Inneren Abteilung des Auguste-Viktoria-Krankenhauses in Berlin. Nach einem Jahr wechselte sie an die Kinderklinik Breslau, wo sie ihre Fachausbildung zur Kinderärztin machte.

Während Rudolf Jacobi am Auguste-Viktoria-Krankenhaus arbeitete, eröffnete seine Frau Else in Berlin eine Praxis als Kinderärztin. Mit der „Machtübernahme“ der Nationalsozialisten verlor sie ihre Kassenzulassung; Ehemann Rudolf seinen Posten in der Klinik. 1934 emigrierte das Paar nach Palästina und ließ sich in Haifa nieder. Hier beteiligte sich Rudolf Jacobi aktiv an der Gründung des privaten Esra-Krankenhauses. Dort war das Paar lange Zeit tätig, bis beide Ärzte 1947 ans örtliche Elischa-Hospital wechselten; auch hier war Dr. Jacobi maßgeblich am Aufbau der Klinik beteiligt.

Rudolf Jacobi starb 1958 in Haifa, seine Frau Else überlebte ihren Mann 15 Jahre und folgte ihm 1973.

Quellen:
Nissim Levy/Jael Levy, Rofeiha schel Erez-Israel 1799-1948, Haifa 2008 (hebr.).
Ärztinnen im Kaiserreich, Eintrag: Else Cohn, http://geschichte.charite.de/aerztinnen/.
Lebenslauf von Else Cohn aus der Dissertation „Über Akroasphyxie“, Universität Berlin 1918.
Lebenslauf von Rudolf Jacobi aus der Dissertation „Zur Klinik des Myositis ossificans progeressiva“, Universität Berlin 1913.