Moses Gutmann
Geb.: 1894 in Heidenheim
Fachgebiet: Innere Medizin / Allergologie
Alija: 1936
Moses Julius Gutmann wurde am 19. März 1894 als eines von sieben Kindern einer Kaufmannsfamilie im fränkischen Heidenheim geboren. Nach der jüdischen Volksschule in Heidenheim und Gunzenhausen besuchte er ein Gymnasium und studierte anschließend Medizin in München. Im Ersten Weltkrieg diente er als Feldunterarzt. 1920 schloss Gutmann das Studium mit seiner Dissertation „Über den heutigen Stand der Rassen- und Krankheitsfragen der Juden“ an der Ludwig-Maximilians-Universität München ab.
Im Anschluss an ein Praktikum am Universitätskrankenhaus sowie an der Psychiatrischen Klinik links der Isar ließ sich der Arzt in München nieder und praktizierte dort in den Jahren zwischen 1921 und 1935 als Privatarzt. 1922 heiratete er die in New York geborene Kathryn Rieser; das Paar bekam drei Söhne.
Nach einer Weiterbildung im Fachbereich Allergologie gründete Gutmann 1928 die erste Fachklinik für allergische Erkrankungen in Deutschland und behandelte Patienten u. a. im Münchner Sanatorium Neuwittelsbach.
Der Mediziner engagierte sich auch politisch: Er war innerhalb der Zionistische Vereinigung für Deutschland (ZVfD) Vorsitzender der Ortsgruppe München sowie Mitglied der Zionistischen Fraktion in der jüdischen Synagogengemeinde.
Im November 1936 emigrierte Gutmann mit Frau und Kindern nach Palästina. Fast alle von Gutmanns Geschwistern wurden während der Schoa ermordet. In Erez Israel ließ sich die Familie in Jerusalem nieder und der deutsch-jüdische Arzt gründete auch hier die erste Klinik für allergische Erkrankungen. Ergänzend zu seinen früheren Studien, beispielsweise über Heuschnupfen und Asthma, schrieb Gutmann grundlegende Arbeiten über besondere Ausprägungen von Allergien in Palästina/Israel. Insgesamt verfasste er über 100 medizinische Abhandlungen hauptsächlich zum Thema Allergien, aber auch über die ambulante Behandlung von Lungentuberkulose.
Gutmann gründete die „Israelische Gesellschaft für Allergologie“ und war Mitglied in vielen internationalen Allergologen-Verbänden, sowie Mitherausgeber zahlreicher internationaler Fachzeitschriften.
Im Alter von 67 Jahren verstarb Moses Gutmann 1961 in Jerusalem. Er hinterließ seine Frau Kathryn und zwei Kinder. Ein Sohn war 1948 im israelischen Unabhängigkeitskrieg gefallen.
Quellen:
Institut für Zeitgeschichte/Research Foundation for Jewish Immigration (Hg.), Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933, München 1983.
Nissim Levy/Jael Levy: Rofeiha schel Erez-Israel 1799-1948, Haifa 2008 (hebr.).
Auskunft Standesamt Markt Heidenheim.
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