Geb.: 1884 in Bamberg
Fachgebiet: Dermatologie
Alija: 1935

Felix Aron Theilhaber, Sohn des bekannten Gynäkologen und bayerischen Hofrats Adolph Theilhaber, der später in München eine private Frauenklinik führte, wurde am 5. September 1884 in Bamberg geboren und studierte nach dem Vorbild seines Vaters Medizin in München und Berlin.

Theilhaber gründete in München den Makkabi Sportverein und engagierte sich in zionistischen Studentenorganisationen. Er gehörte zu den Herausgebern der Zeitschrift Palästina und schrieb für die Jüdische Rundschau und Das Jüdische Echo, dem Zentralorgan der Bayerischen Zionisten. Seine Doktorarbeit von 1911 behandelte den „Zusammenhang der sozialen Stellung und der Rasse mit der Entstehung der Uteruscarcinome“. Theilhaber war dabei beeinflusst vom durch Gebärmutterkrebs verursachten Tod seiner Mutter und den Studien seines Vaters.

Nach einer kurzen Assistenzzeit in Jena meldete sich Theilhaber als Freiwilliger für den medizinischen Dienst des türkischen Roten Halbmond und diente als Arzt 1911 in Libyen und im Balkankrieg 1913. Im Auftrag der türkischen Regierung besuchte er auch Palästina.

Theilhaber war ein sehr produktiver Autor und publizierte zahlreiche Werke zu Demografie, Hygiene und Sexualreform, aber auch zu kulturellen und geschichtlichen Themen.

Schockiert über die hygienischen Zustände in der Großstadt Berlin, gründete Theilhaber die Gesellschaft für Sexualreform (Gesex) und gehörte zu den Pionieren der Sexualreformbewegung in Deutschland.

Am 30. Mai 1933 wurde Theilhaber mit 50 weiteren prominenten Ärzten von der Gestapo verhaftet und zwei Monate lang in Plötzensee festgehalten. Seine Organisation wie auch weitere Einrichtungen der Sexualwissenschaft und -reform wurden aufgelöst und zerstört.

Theilhaber ging schließlich 1935 nach Palästina, wo er jedoch keine Anstellung fand und von seinen Ersparnissen leben musste. Aus dieser Situation heraus und in Verbundenheit mit der Makkabi-Bewegung, die ihre Aufgabe im Schutz der Gesundheit des jüdischen Volkes sah, entschloss er sich, eine Alternative zum System der Kupat Cholim Krankenkasse zu schaffen. Er wollte nicht nur „ein neutrales Institut entstehen lassen, sondern auch eine Schutzorganisation vor Krankheiten, die den Bedürfnissen des Landes und seiner Bevölkerung in einer Weise angemessen sein sollte, wie sie bisher nicht bestanden hatte“, so Theilhaber selbst zehn Jahre später. Er gründete daraufhin gemeinsam mit dem in Berlin geborenen Augenarzt Ernst Freudenthal die „Maccabi Krankenkasse“. Ihre Ärzte praktizierten von Zuhause aus oder in ihrer privaten Praxis, so dass Maccabi mit minimalen finanziellen Grundvoraussetzungen operieren konnte. Ende 1941 hatte die Kasse bereits 250 Mitglieder und zehn behandelnde Ärzte. Die Grundsätze der neuen Versicherung fasste Theilhaber so zusammen: „Der Jude liebt eine individuelle Behandlung und ein System, das ihm ermöglicht, den Arzt selbst zu wählen, dem er sein Vertrauen entgegenbringt, und ihn im Bedarfsfall auch zu wechseln, wenn das Vertrauen erschüttert wurde. Die Kranken haben etwas gegen das Schlangestehen und wollen nicht zu Nummern degradiert werden.“ Maccabi entwickelte sich rasant zu einer attraktiven Alternative, heute hat die Krankenkasse 1,8 Millionen Mitglieder.

Felix Theilhaber arbeitete bis zu seinem Tod am 26. Januar 1956 als leitender Arzt bei Maccabi. Sein Sohn Adin Talbar-Theilhaber (1921-2013), der unter dem Namen Max Michael Theilhaber in Berlin geboren wurde, war schon als Kind bei den Sportverbänden von Bar Kochba und Makkabi sportlich aktiv. Im Erwachsenenalter setzte er sich noch vor Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Israel Deutschland für eine Verständigung auf sportlicher Ebene ein. 1953 gründete er die israelische Academic Sport Association (A.S.A).

Fotos/Repros, © Adin Talbar:
Felix A. Theilhaber, zur Zeit des Ersten Weltkriegs
Felix A. Theilhaber bei einer Sportveranstaltung im Makkabi Trikot

Quellen:
Adin Teilhaber-Talbar, Ha-mejasdim ha-jekim schel kupat cholim makkabi, http://www.irgun-jeckes.org/?CategoryID=308&ArticleID=1299 (30.11.2011).
Adin Talbar, About my Father Felix Theilhaber, http://www2.hu-berlin.de/sexology/GESUND/ARCHIV/P_TALBAR.HTM (30.11.2011).
Felix A. Theilhaber, 10 Jahren Krankenkasse Maccabi, Tel Aviv 1950 (hebr., deutsche Übersetzung, unveröffentlicht im Nachlass).
Julius H. Schoeps (Hg.), Neues Lexikon des Judentums, Gütersloh 2000.