Geb.: 1889 in Breslau
Fachgebiet: Allgemeinmedizin
Alija: 1938

Georg wurde am 20. August 1889 in Breslau als Sohn des Kaufmannehepaars Adolf und Ernestine Lewysohn geboren. Nach der Grundschule besuchte Georg das örtliche Gymnasium, das er 1909 mit dem Abitur verließ. Anschließend studierte der junge Mann Medizin an den Universitäten in Breslau und Freiburg. Im Frühjahr 1914 bestand er die ärztliche Staatsprüfung und promovierte an der Universität in Breslau zum Thema „Über die Hemmungswirkung der Opiumalkaloide auf experimentell erzeugte Glykosurien“. Noch im selben Jahr erhielt Dr. Lewysohn die Approbation und nahm eine Stelle am Städtischen Krankenhaus in Wiesbaden an. Im Jahr 1919 eröffnete er eine Praxis für Allgemeinmedizin in Frankfurt.

Mit Schreiben vom 30. September 1938 untersagte die Reichsärztekammer Dr. Lewysohn ab sofort „jede ärztliche Betätigung“ und forderte ihn auf, sein „Arztschild unverzüglich zu entfernen.“ Er emigrierte noch im selben Jahr nach Palästina und beantragte bei den britischen Behörden seine Lizenzierung, um als Arzt in Tel Aviv zu praktizieren. Gleichzeitig versuchte der deutsch-jüdische Mediziner, sein ärztliches Instrumentarium aus seiner Frankfurter Praxis nach Palästina zu transportieren. Die Verhandlungen mit den deutschen Behörden dauerten rund ein Jahr und verliefen letztlich infolge des Kriegsbeginns ergebnislos. Zudem erhielt Dr. Lewysohn erst 1942 von der Mandatsverwaltung die amtliche Erlaubnis als Arzt in Palästina zu arbeiten.

Zu dieser Zeit verfügte er über keinerlei Einkünfte: Zunächst brauchte der Mediziner seine Ersparnisse auf, ab 1940 bestritt sein Sohn, der Soldat in der britischen Armee war, seinen gesamten Lebensunterhalt. Auch nach dem Erhalt der Lizenz konnte der Arzt, aufgrund von gesundheitlichen Problemen, seinen Beruf nicht mehr ausüben. Dr. Georg Lewysohn verstarb im April 1959 in Tel Aviv.

Quellen:
Birgit Drexler-Gormann, Jüdische Ärzte in Frankfurt am Main 1933-1945, Frankfurt 2009.
Lebenslauf aus der Dissertation, Universität Breslau 1914.