Geb.: 1909 als Klaus Dreyer in Köln
Fachgebiet: Innere Medizin/Arbeitsmedizin
Alija: 1936

Klaus wurde am 25. Juni 1909 als Sohn des Dermatologen Dr. Albert Dreyer in Köln geboren. Nach dem Abitur studierte er in Freiburg, München, Bonn und Köln Medizin. Nach seinem 1932 an der Kölner Universität abgelegten Examen und seiner Promotion „Über den Einfluss dreijähriger sportlicher Tätigkeit auf den Organismus des Jugendlichen“ war er als Medizinalpraktikant an der örtlichen Universitätsklinik tätig; eine Approbation wurde ihm 1934 verweigert. Der junge Arzt absolvierte deshalb Praktika bei verschiedenen Ärzten sowie im „Israelitischen Asyl für Kranke und Altersschwache“, dem jüdischen Krankenhaus in Köln. Daneben engagierte sich Dr. Dreyer als Sportlehrer bei verschiedenen jüdischen Organisationen und wurde Madrich bei der zionistischen Jugendorganisation Makkabi Hazair, wo er auch die 1921 in Frankfurt geborene Hanna Goldschmidt, seine spätere Frau, kennenlernte. Im Rahmen der Jugendalija emigrierte der überzeugte Zionist 1936 als Leiter einer Gruppe von jungen Juden nach Palästina.

Dreyer lebte und arbeitete zunächst im Kibbuz Ramat David und später als selbständiger Kleinlandwirt in Naharija. Doch der Anbau und Verkauf von Obst und Gemüse reichten nicht aus, den Lebensunterhalt zu sichern. Zusätzlich verdingte sich der Neueinwanderer als Tagelöhner: „Im Laufe der Jahre 1937-41 arbeitete ich tageweise als Bauarbeiter beim Straßenbau, als Turn- und Aushilfslehrer in der Schule, als Lebensretter am Badestrand und als Milchausfahrer“, schrieb er in einem autobiografischen Artikel.

Zur Medizin kehrte er auf Wunsch des örtlichen Kommandeurs der Hagana zurück und leitete zunächst Kurse in Erster Hilfe. Im November 1941 nahm er die Arbeit als Arzt wieder auf, zunächst für die Baufirma Solel Bone, bald für die Hagana und schließlich als Arzt des neu gegründeten Palmach, der Elite-Einheit der Hagana. Der Palmach verfügte als erste Einheit über einen eigenen medizinischen Dienst, den Dreyer zwei Jahre lang leitete und in dem er vor allem für die Ausbildung von Sanitätern zuständig war.

Nach dem Ende des Krieges arbeitete der Mediziner für die Kupat Cholim und übernahm Vertretung und Nachtschichten in der Region um Haifa. Es folgte eine einjährige Fortbildung am Krankenhaus in Afula sowie eine anschließende Anstellung bei der Kupat Cholim als verantwortlicher Arzt für den Bezirk Safed. Damit verbunden war auch die Betreuung des kasseneigenen Erholungsheims „Beit Bussel“, in dem bis zu 100 Patienten zu versorgen waren.

Als im Herbst 1947 die Konflikte mit den Arabern zunahmen, erhielt Dr. Dreyer vom „Medizinischen Oberkommando der Hagana“ den Befehl, „wegen der Kriegsgefahr wieder vollamtlich für die Hagana zu arbeiten.“ Zu dieser Zeit nahm er auch den hebräischen Namen Jaakow Dror an. Nach der Staatsgründung wurde Dror der Fachbereich Arbeitsmedizin für alle Bezirke der Kupat Cholim übertragen. Schnell arbeitete er sich in das neue Thema ein, sodass der deutsch-jüdische Mediziner von 1954 bis 1978 Israel auf allen internationalen Kongressen für Arbeitsmedizin repräsentierte.

„Mit der Gründung der medizinischen Fakultät der Universität Tel Aviv wurde ich an ihr der Vertreter der Arbeitsmedizin“, so Dror in seinen Erinnerungen. Ab 1972 bis zu seiner Emeritierung war er ordentlicher Professor für Präventivmedizin/Arbeitsmedizin und Leiter des von ihm gegründeten Instituts für Arbeitsmedizin an der Universität Tel Aviv. Nach seiner Pensionierung beriet Dr. Dror als wissenschaftlicher Experte das Arbeitsministerium auf den Gebieten Arbeitsmedizin und -sicherheit, bis er sich 1989 vollständig aus dem Berufsleben zurückzog.

Jaakow Dror starb, fast neunzigjährig, im März 1999 in Ramat Gan und hinterließ seine Frau Hanna, zwei Söhne und eine Tochter. Hanna Dror verstarb 2009.

Quellen:
Klaus Dreyer-Dror, Vom Medizinstudent über die Landwirtschaft zum Professor der Medizin, in: Shlomo Erel (Hg.), Jeckes erzählen. Aus dem Leben deutschsprachiger Einwanderer in Israel, Wien 2004.
Barbara Becker-Jakli, Das jüdische Krankenhaus in Köln. Die Geschichte des Israelitischen Asyls für Kranke und Altersschwache 1869 bis 1945, Köln 2004.
Interview mit Klaus Jakob Dror, in: Anne Betten (Hg.), Sprachbewahrung nach der Emigration. Das Deutsch der 20er Jahre in Israel, Tübingen 1995.
Baruch Hurwich, „Kol haam chasit“. Hascherut harefui hazwai be-erez israel mireschito ad lemilchemet haatzamut 1911-1947, Jerusalem 1997 (hebr.).